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Auf den Spuren von Lisa Fittko

Bei dieser Wanderung sind wir einen Tag auf den Spuren der Berliner Aktivistin und Fluchthelferin Lisa Fittko im spanisch-französischen Grenzgebiet unterwegs und beschäftigen uns mit ihrem Leben und ihrer politischen Arbeit in den Jahren 1940/41 in der Region.

Die 1939 von tausenden spanischen republikanischen Flüchtenden im Kontext der „Retirada“ (dt. Rückzug) benutzte Route von Portbou (Spanien) nach Banyuls-sur-Mer (Frankreich), wurde Anfang der 1940er Jahre in umgekehrter Richtung von vor dem NS-Regime Flüchtenden benutzt. Die nach den deutschen Fluchthelfer:innen Lisa und Hans Fittko benannte F-Route brachte viele Menschen, die vor dem Nationalsozialismus flohen, nach Portbou.

Spanien gestattete zu dieser Zeit die Durchreise nach Portugal, und so war es vielen Verfolgten möglich, auf diesem Weg beispielsweise in die USA oder nach Lateinamerika zu gelangen.

Lisa Fittko (1909-2005), selbst vom NS-Regime verfolgt, war 1933 gemeinsam mit ihrem Mann Hans Fittko aus Berlin geflohen. Über Prag, Zürich und Amsterdam bis Paris ging ihre Odyssee, bis sie 1940 selber im Frauenlager im französischen Gurs als „feindliche Ausländerin“ interniert wurde. Von dort aus konnte sie nach Marseille entkommen, wo sie mit ihrem Mann Kontakt zum American Rescue Committee (ERC) aufnahm. Sie wurden Teil dieses von Varian Fry gegründeten Netzwerkes und brachten zahlreiche Menschen, die auf der Flucht waren, über die Pyrenäen. Das Ziel der Organisation war es, namhafte Intellektuelle, Wissenschaftler:innen und Künstler:innen vor der Verfolgung des nationalsozialistischen Regimes zu retten. Unter anderem gelang Hannah Arendt, Arthur Koestler, Marc Chagall, Max Ernst, André Breton, Max Ophüls, Marcel Duchamb, Walter Benjamin sowie ca. 2.000 weiteren Jüd:innen und politisch Verfolgten mit Hilfe dieses Netzwerkes die Flucht.

Am 25./26. September 1940 brachte Lisa Fittko eine Gruppe von Flüchtenden, unter ihnen der deutsche Philosoph Walter Benjamin, bis zur spanischen Grenze. Die Gruppe, in der sich auch Henni Gurland (spätere Ehefrau Erich Fromms) und deren Sohn befanden, ging danach ohne Lisa Fittko weiter bis nach Portbou. Dort wurde Walter Benjamin die Weiterreise aufgrund einer angeblich neuen Verfügung verweigert, und er nahm sich in einem Hotel in Portbou das Leben.

Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten. Walter Benjamin