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13. Juni 2023

Rückblick auf eine Woche Gratwanderung

Eine bewegte und bewegende Woche liegt hinter uns. Mit 14 Teilnehmer*innen haben wir uns erneut in Katalonien auf „Gratwanderung“ begeben.

Auf den schmalen Grat zwischen Revolution und Niederlage in den Jahren 1936 bis 1939. Wortwörtlich betraten wir den Grat, der 1939 von den vielen vielen Mensch bei ihrer Flucht vor den vorrückenden franquistischen Truppen und nur ein Jahr später, 1940, vor den vorrückenden deutschen Faschisten überquert wurde. Von Spanien nach Frankreich und später in die umgekehrte Richtung.

Wir sind eingetaucht in die Biografien verschiedener widerständiger Frauen aus verschiedenen Epochen der jüngeren Spanischen
Geschichte: Dolores Ibarurri „La Pasionara“, die die legendäre Losung „No Pasaran!“ zur Verteidigung Madrids vor den Franquisten ausgab, die jüdische Berliner Antifaschistin Lisa Fittko, die als Teil des Fluchthilfenetzwerks „Emergency Rescue Committee“ über 400 Personen über den Pyrenäenpass bei Portbou in die Freiheit begleitete. Unsere antifranquistischen Zeitzeuginnen Maria Rueda Sierra, Maria José Pardo und Elia Martinez-Cava berichteten uns aus erster Hand von ihren jeweiligen Kämpfen.

Unter der gleißenden Sonne sind wir auf den Spuren Lisa Fittkos und Walter Benjamins gewandert, im Lager und Museum Rivesaltes haben wir uns mit der bewegten Lagergeschichte auseinandergesetzt und bei den mitreißenden Vorträgen der uns begleitenden Historikerin Claudia Honefeld immer mehr Puzzleteile der Geschichte zusammen setzen können. Eine Stadtführung durch Portbou mit der Kunsthistorikerin Pilar Parcerisas hat uns Einblick in die bewegte Geschichte dieses kleinen Grenzortes gegeben, der ab 1937 mehr als 54 registrierte Bombenangriffe der Italienischen Luftwaffe und der Legion Condor erlitt. Wir sind in die Komplexität des Gedenkortes Passatges von Dani Karavan eingetaucht, haben mit unserem Guide Josep in La Vajol die Mine erkundet, in der die Schätze des Madrider Prado Museums evakuiert wurden….und noch so vieles vieles mehr.

Ein herzlicher Dank an alle Zeitzeug*innen, Referent*innen, das Team vom IAK, Claudia Honefeld und natürlich unsere Teilnehmer*innen!

Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten. Walter Benjamin